W: Mama, jetzt mach doch mal eine Pause!
M: Wuschelchen, du hast gut reden. Es ist noch so viel zu erledigen heute.
W: Aber du kannst doch nicht die ganze Zeit arbeiten. Du musst dich zwischendurch auch mal um dich selbst kümmern.
M: Schön und gut, aber die Sachen müssen nun mal erledigt werden. Von selbst macht sich der Haushalt nicht.
W: Ich sehe ja ein, dass der Haushalt gemacht werden muss. Aber bist du dir denn gar nichts wert?
M: Das ist doch jetzt gar nicht wichtig.
W: Natürlich ist das wichtig. Jeder muss wissen, dass er wichtig ist – auch du!
M: Warum das denn? Was habe ich denn davon, wenn ich mir etwas wert bin?
W: Total viel hast du davon. Wenn du denkst, du bist nicht wichtig, dann traust du dich vielleicht nicht, das zu sagen, was dir wichtig ist. Oder dass du etwas möchtest, das dir gut tut. Und überleg mal: Wie oft sagst du „Ja“ zu etwas, wo du eigentlich lieber „Nein“ sagen würdest. Das passiert auch, wenn du dir nichts wert bist und die Bedürfnisse der anderen immer über deine eigenen stellst.
Es kann auch sein, dass du dir selbst nichts zutraust, vor Herausforderungen zurückweichst und schnell aufgibst. Vielleicht versuchst du auch nicht dein Bestes zu geben, weil du denkst, es hätte sowieso keinen Sinn. Und denk mal an deinen Perfektionismus. Kann es sein, dass du ihn brauchst, um dir deinen eigenen Wert zu beweisen? Dabei brauchst du immer die Bestätigung von anderen. Deine eigene reicht dir nicht. Das wiederum führt dazu, dass du eher so handelst, wie die anderen es möchten und nicht so, wie es für dich gut wäre. Dadurch kannst du auch zu den falschen Menschen hingezogen werden. Die, die dir nichts bringen, sondern nur von dir haben möchten.
Wenn du dir selbst nichts wert bist, dann kümmerst du dich vielleicht auch weniger um deinen Körper und deine Gesundheit, vernachlässigst deine Hobbies und allgemein Dinge, die dir gut tun würden.
Das alles kann dazu führen, dass es dir seelisch schlecht geht. Du fühlst dich unsicher, unzufrieden oder ziellos. Du bist leichter gestresst, kannst Ängste oder sogar eine Depression entwickeln.
M: Oh, das hört sich ja gar nicht gut an. Wie kommst du denn darauf, dass ich mir nichts wert bin?
W: Na, weil du es dir nie zeigst. Wenn du dir nie etwas Gutes tust, wie sollst du dann spüren, dass du wertvoll bist? Immer machst du nur irgendwelche notwendigen Sachen.
M: Ja eben, weil sie notwendig sind. Die müssen ja gemacht werden.
W: Aber doch nicht ständig und sofort. Zwischendurch brauchst du auch mal eine Pause. Um dir selbst zu zeigen, dass du etwas wert bist.
M: Was spielt das denn für eine Rolle?
W: Das spielt eine total große Rolle. Habe ich doch eben schon gesagt – damit du es auch spüren kannst. Nimm zum Beispiel mal unsere Familie. Die Mitglieder dieser Familie sind dir doch etwas wert, oder?
M: Ja natürlich seid ihr mir etwas wert. Ihr alle. Papa, Junior und ihr Plüschies natürlich auch.
W: Gut, was ist dir also lieber – Möchtest du, dass sich jemand Wertloses um uns kümmert? Was sollte der uns geben können? Oder ist es nicht besser, wenn derjenige wertvoll ist und diesen Wert auch an uns weitergibt?
M: Natürlich habt ihr jemand wertvollen verdient.
W: Na siehst du.
M: Aber was sollte an mir den wertvoll sein?
W: Oh Mama, echt jetzt? Überleg doch mal. Du kümmerst dich um uns und andere. Und wenn du nur jemanden anlächelst oder ihm die Tür aufhältst. Jede einzelne Tat, und sei sie noch so klein, macht dich wertvoll.
M: Mmm, wenn du das so siehst.
W: Ja, genauso sehe ich das.
M: Ich fühle mich aber gar nicht wertvoll.
W: Ja eben, weil du es dir nie zeigst.
M: Und wie sollte ich es mir deiner Meinung nach zeigen?
W: Da gibt es ganz viele Wege. Tue einfach etwas, was dir und deinem Körper gut tut.
M: Ach, da habe ich doch gar keine Zeit für.
W: Die Zeit solltest du dir aber nehmen. Das wäre zum Beispiel schon eine Art, wie du dir zeigst, dass du dir etwas wert bist. Indem du dir Zeit einfach nur für dich nimmst.
M: Aber dann bleiben die anderen Sachen ja liegen.
W: Ich sage ja nicht, dass du dir den ganzen Tag Zeit nehmen sollst. Das kannst du natürlich auch hin und wieder mal machen, aber das meine ich jetzt gar nicht. Ich meine die vielen kleinen Dinge, mit denen du dir zeigen kannst, was du dir wert bist. Das muss ja gar nicht lange dauern. Jedes kleine bisschen ist gut.
M: Und was für kleine Dinge wären das zum Beispiel?
W: Och, da gibt es so einiges. Du kannst zum Beispiel etwas für deinen Körper tun. Gönn dir eine entspannende Dusche und pflege deinen Körper. Lächel dein Spiegelbild an. Mache einen Spaziergang oder geh sonst irgendwie an die frische Luft. Zur Not mache einfach das Fenster auf und nimm ein paar bewusste Atemzüge. Ernähre dich gesund aber gönne dir zwischendurch auch mal etwas, auf das du so richtig Lust hast, egal wie ungesund es ist. Nimm dir Zeit für einen Cappuccino oder Tee.
Du kannst auch meditieren oder eine Atemübung machen. Und mach einfach mal wieder etwas, dass dir Freude macht. Du bastelst doch so gerne und hast früher auch viel gelesen. Dir fällt bestimmt noch mehr ein. Da ist für jedes Zeitfenster etwas dabei.
Und was die ganze Arbeit angeht: Du musst ja nicht immer „Ja“ sagen, wenn jemand etwas von dir will. Überlege dir ganz genau, ob in diesem Moment nicht vielleicht ein „Nein“ besser für dich wäre. Und lass dir auch mal helfen. Du musst ja nicht immer alles alleine machen. Es ist keine Schwäche, um Hilfe zu bitten, sondern eine Stärke. Junior kann auch mal etwas im Haushalt tun.
M: Das könntet ihr ruhig auch mal machen.
W: Jetzt werde mal nicht unsachlich. Wir tun schon genug und sind uns unseres Wertes bewusst.
M: Ach so? Was macht ihr Plüschies denn so wertvolles?
W: Wir sind immer da, kennen keinen Feierabend. Wir trösten und hören uns eure Sorgen und Nöte an. Wir geben Kraft und drücken die Pfoten, wenn irgendwelche Prüfungen anstehen. Wir sehen süß aus und zaubern ein Lächeln ins Gesicht. Wir sind Spielgefährten. Wir kuscheln mit euch, wenn ihr Nähe braucht. Reicht das erstmal?
M: Ja, schon gut, schon gut. Hast ja recht Wuschelchen.
So, und was habe ich jetzt also davon, dass ich mir etwas wert bin?
W: Oh, du hast so einiges davon. Wenn du dir etwas wert bist, stärkst du dein Selbstvertrauen. Du traust dir insgesamt mehr zu und wirfst nicht gleich die Flinte ins Korn, wenn mal etwas nicht rund läuft. Du kannst auch akzeptieren, wenn etwas nicht perfekt ist und machst deinen Wert nicht davon abhängig. Du bist nicht so abhängig von Bestätigungen von außen, sondern weißt selber, wenn du etwas gut gemacht hast. Gleichzeitig kannst du dir die Menschen, mit denen du dich umgibst, auch besser aussuchen, da du nicht allein von ihrer Meinung über dich abhängig bist.
Wenn du dir etwas wert bist, achtest du mehr auf deine eigenen Bedürfnisse, passt auf, dass es dir und deinem Körper gut geht. Und weil du dich selbst besser um dich kümmerst, kannst du auch auf Stress besser reagieren.
Also alles in allem – Dir geht es besser, du fühlst dich erfüllter und zufriedener.
M: Danke lieber Wuschel. Ich sollte mir wohl doch häufiger zeigen, was ich mir wert bin. Diese Unterhaltung war sehr wertvoll für mich.
– Und wie zeigst du dir jetzt, dass du etwas wert bist?
W: Na ganz einfach: Indem ich mir von dir jetzt einen leckeren Kakao und ein Honigbrot machen lasse. Und weißt du was? Das ist quasi eine Win-Win-Situation: Ich bekomme was Süßes und du bist wertvoll, weil du es mir bringst.
Du weißt nicht, wie du dir selbst deinen Wert zeigen sollst? Dann habe ich hier ein paar Ideen für dich. Ergänze, was dir sonst noch so einfällt.
Schreibe dir eine Liste, auf der all die Sachen stehen, die dir gut tun, damit du sie immer griffbereit hast und schaue, dass du regelmäßig etwas davon machst. So kannst du dir selbst zeigen, dass du etwas wert bist.
Du kannst dir auch einen Zettel mit dem Spruch „Ich bin mir etwas wert“ irgendwo hin hängen, wo du ihn öfter sehen kannst. Und jedesmal, wenn du ihn siehst, fragst du dich, ob du es dir heute schon gezeigt hast.